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Das Thema Multikulturalität polarisiert, es erfährt in den öffentlichen Debatten der letzten Jahre wachsende Aufmerksamkeit. Die dem Begriff Multikulturalität zugeschriebene Bedeutung und Wertigkeit kann positiv sein und sich auf ein multiethnisches Zusammenleben, die Akzeptanz sprachlicher und kultureller Unterschiede beziehen. Eine Hochkonjunktur hatten diese Überlegungen in den achtziger und zu Beginn der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Sehr bald spitzten sich jedoch die zum Teil leidenschaftlich ausgetragenen Diskussionen zu, konzentrierten sich vornehmlich nur auf eine Herkunfts-Kultur. Der Begriff Multikulturalität wurde dabei zunehmend negativ aufgeladen, und zwar im Sinne eines angeblichen Verlusts von Identität, sprachlich-kultureller Eigenständigkeit, entstehender Parallelgesellschaften, steigender Unterdrückung und Gewalt, die eine multikulturelle Gesellschaft zwangsläufig mit sich bringen würde.
Die eng miteinander verknüpften Themen Multikulturalität und (literarische) Mehrsprachigkeit erfreuen sich in den letzten Jahren seitens der internationalen Forschung wachsender Aufmerksamkeit und Popularität. Durch die aktuelle politische, gesellschaftliche und kulturpolitische Entwicklung sind diese Themen in wachsendem Maße zu einer Herausforderung geworden, auf die die Beiträge des Sammelbands in differenzierter Weise reagieren. Sie beleuchten unterschiedliche Facetten multikultureller Realitäten in imperialen und post-imperialen Kontexten in Ostmitteleuropa. Dabei nehmen sie politische, gesellschaftliche und literarische Prozesse in den Blick und bieten wichtige Impulse für ein differenziertes Verständnis ostmitteleuropäischer Geschichte. |