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Scheib, Otto
Die innerchristlichen Religionsgespräche im Abendland
Regionale Verbreitung, institutionelle Gestalt, theologische Themen, kirchenpolitische Funktion. Mit besonderer Berücksichtigung des konfessionellen Zeitalters (1517-1689)
Reihe:
Bandnummer: 122
Umfang/Format: 1005 Seiten
Anzahl Bände: 3 Bde/Tle
Sprache: Deutsch
Ausstattung: Buch (Paperback)
Abmessungen: 16,00 × 24,00 cm
Gewicht: 3280g
Edition: 1. Auflage
Erscheinungsdatum: 10.01.2009
Preise: 30,00 Eur[D] / 30,90 Eur[A]
ISBN: 978-3-447-06133-9
30,00 Eur

Diskussionen zwischen den religiösen bzw. theologischen Vorkämpfern der werdenden oder etablierten Religionen und Konfessionen begleiten auch die Geschichte des Christentums von seinen Anfängen bis heute. Es fehlen aber bisher ein Überblick und eine Bibliographie und ihre Geschichte ist ungeschrieben. Nur einige markante Beispiele und Abschnitte sind bisher erforscht. Das vorliegende Werk versucht, diese Lücke erstmals für das „Abendland“ bzw. für den Bereich der lateinischen Kirche und für die Zeit der Einheit von Kirche und Staat (313 /381 - 1789/1815) zu schließen. Der Schwerpunkt liegt auf einem möglichst umfassenden Überblick über die Gespräche, über ihre institutionelle Gestalt und deren Entwicklung sowie über die theologischen Themen und Problematiken.

Dem ausführlichen Inhaltsverzeichnis folgt der Forschungsbericht über die Überblicksversuche seit dem 16. Jahrhunderts und über die wissenschaftlichen Behandlung seit dem 18. Jahrhundert sowie die Formulierung der Forschungsziele und Forschungsmethoden. Die Darstellung ist in 6 Teile nach Zeitaltern und, wenn notwendig, nach Ländern aufgeteilt:

TEIL 1: 0 - 1500: Erste Versuche in der Auseinandersetzung mit anderen Religionen, Übernahme des Religionsgespräches aus der Mission in den innerchristlichen Bereich durch Augustinus 411, erste Entfaltung in der Alten Kirche sowie dere scholastische Ausgestaltung und ihr Einsatz im Mittelalter.

TEIL 2: 1517 - 1529: Schaffung des reformatorischen Formen des Religionsgespräches durch Martin Luther und Huldrych Zwingli, erste Anwendungen in den zahllosen Gesprächen vor allem in den Städten des Reiches und weitere Ausgestaltung auch für den innerreformatorischen Bereich.

TEIL 3: 1529 - 1570: weitere Entwicklungen vor allem unter dem Einfluss des Humanismus und erster Einsatz im außerdeutschen Europa.

TEIL 4: 1570 - 1630: Die Religionsgespräche als Waffe besonders der Theologen und Obrigkeiten im konfessionellen Kampf und ihr wachsende Politisierung im Frühabsolutismus.

TEIL 5: 1630 - 1740: Die Religionsgespräche als Instrument der absolutistischen Religionspolitik und der konfessionellen Bekehrungsbemühungen, das Vorherrschen der Reunionsgespräche, ihr Scheitern und ihr vorläufiges Ende durch Pietismus und Aufklärung.

TEIL 6: 1740 - 1830: Projekte und Gesprächsversuche während des aufgeklärten Staatskirchentums, das Ende der alten Religionsgespräche durch die Einführung der neuen Staatstoleranz und das Fortleben der Religionsgespräche im Rahmen der staatsfreien Ökumenischen Bestrebungen.

Zentrum der Ereignisse ist die Neuzeit mit zahlreichen Religionsgesprächen im Reich (mit den Niederlanden und der Schweiz), Frankreich und Polen, zum Teil auch in Ungarn, weniger in Großbritannien, Skandinavien, die Baltischen Staaten und in den Ländern der Habsburger, wo starke Monarchen die Entscheidungen zentralisierten oder die Zahl der Intellektuellen gering waren. Sie fehlen weitgehend in Italien und auf der Iberische Halbinsel, wo die Kirchenreform schon weit gediehen war bzw. die Inquisition alles überwachte. Jedes Religionsgespräch ist kurz behandelt. Nach Möglichkeit werden Vorgeschichte, Örtlichkeiten, Termine, Themen, Teilnehmern, Verlauf, Ergebnis und Folgen dargestellt und in den Anmerkungen Quellen und Literatur verzeichnet.

Den Schluss des Werkes bilden Zusammenfassungen insgesamt und nach Ländern sowie die Auswertungen nach unterschiedlichen Gesichtspunkten, die Skizzierung weiterer Forschungsaufgaben sowie ein theologischer Ausblick. Bei dem Versuch, den riesigen Stoff zu überschauen, helfen Personen- ,Orts-, und Sachregister, eine chronologische Übersicht nach Kapiteln sowie Verzeichnis und Nachweis der Abbildungen, das Gesuchte rasch und leicht aufzufinden. Das ausführliche und umfangreiche Literaturverzeichnis enthält zwar nur die zitierten Titel - Bibliographien., Lexika, die zahlreichen gedruckten zeitgenössischen Berichte und die umfangreiche „Sekundärliteratur“ - und stellt so keine Bibliographie dar, bietet aber wohl die allermeisten einschlägigen Titel und kann so wohl eine gute Grundlage für weitere Forschungen bilden.

Die vorliegende Studie wurde 1975 an der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel begonnen und 1995 abgeschlossen. Die Drucklegung zog sich umständehalber bis 2009 hin, neuere Quellen und Literatur sind aber nach Möglichkeit nachgetragen. Das Werk wendet sich vor allem an Theologen, Ökumeniker, Historiker und Juristen, kann aber auch anderen, etwa Regionalforschern, von Nutzen sein. Auch lässt es erkennen, warum, wann und wo es zu religiösen Debatten kam, welche Themen sie behandelten, welche Funktion sie ausübten, welche Formen sie annehmen mussten und warum sie fast alle gescheitert sind. Sie bestätigt auf empirische Weise die These von Papst Benedikt XVI., die er auf dem Weltjugendtag Köln 2005 gegenüber den nichtkatholischen Kirchenführern geäußert hat, dass die Diskussion über die theologischen Prinzipien der christlichen Religion und Theologie unausweichlich ist, wenn es in der Ökumene Fortschritte geben soll.

DER VERFASSER, Dr.theol. ,Assessor d.L. Otto Scheib wurde 1937 in Köln geboren und studierte katholische Theologie, Germanistik und dann Geschichte an den Universitäten Bonn, Freiburg und Tübingen. Er war 1969 – 1975 wiss. Assistent von Prof. Dr. August Franzen, (+ 1972) am kirchengeschichtlichen Seminar der Universität Freiburg, 1975 – 1977 Stipendiat der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel. Nach seiner Priesterweihe war er 1978 – 2002 als Seelsorger im südbadischen Teil des Erzbistum Freiburg und weiterhin wissenschaftlich tätig. Seit seiner Pensionierung 2002 arbeitet er verstärkt an Studien zur Diözesan-, Kloster- und Geistesgeschichte.

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