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Das sog. „Breve chronicon de rebus Siculis“, das bislang nur in einer unzuverlässigen und dazu fragmentarischen Ausgabe von 1852 vorlag, wird hier erstmals vollständig und kritisch auf der Basis der erhaltenen Handschriften mit Übersetzung und ausführlichem Sachkommentar ediert. Es handelt sich um einen Abriss der Geschichte des Königreichs Sizilien unter den normannischen und staufischen Herrschern von Robert Guiscard († 1085) bis Manfred († 1266). Dabei stehen Leben und Wirken des Staufers Friedrich II. (1194-1250) eindeutig im Mittelpunkt. Der unbekannte Autor, vermutlich ein Weltgeistlicher, hielt sich zuweilen wohl in der Umgebung des Kaisers auf; er begleitete ihn vor allem auf dem Kreuzzug, den er als das zentrale Ereignis seines Lebens ausführlich schildert. Auch sonst interessiert er sich stark für Friedrichs Sorge um das Heilige Land, genauso aber für des Staufers Beziehungen zu den Päpsten. Wie dessen normannische und staufische Vorgänger betrachtet er Friedrich als den durch Erbrecht unbezweifelbar legitimierten, unantastbaren Herren des sizilischen Reiches, sein Kaisertum gilt ihm als der Höhepunkt der sizilischen Geschichte.Der Chronist schrieb im Jahre 1272, also bereits zur Zeit Königs Karl von Anjou. Umso eindrucksvoller bezeugt sein Werk – und darin liegt sein besonderer Wert – die Wirkung, die Friedrichs Auftreten als Herrscher auf das historische Verständnis eines gebildeten Zeitgenossen ausübte.
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