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Christina Schmitz widmet sich in ihrer exemplarischen Studie Akademikerbibliotheken aus den Jahrzehnten um 1600 in Mainz. Statt archivalischen Quellen bildet eine autoptische Untersuchung der überlieferten Bücher die Grundlage der Forschung. So konnten 48 Buchbesitzer mit 1.341 Werken in 733 Bänden identifiziert und somit einige Privatbibliotheken und Besitzerbiografien rekonstruiert werden, die sonst teils völlig unbekannt geblieben wären. Die Sammlungen weisen erstaunliche Charakteristika auf, die sie von Fürsten- und Gelehrtenbibliotheken unterscheiden, und offenbaren netzwerkartige Strukturen durch Buchweitergaben, in denen die Mainzer Klöster zentrale Knotenpunkte darstellen. Die Studie untersucht hierbei vor allem die Rolle der Jesuiten, die sich durch eine gezielte Bildungs- und Buchankaufspolitik sowie eine aktive Einwerbung von Legaten und Buchgeschenken auszeichnet. Die Untersuchung zeigt, welche Möglichkeiten die bucharchäologische Analyse bei Nutzung neuer Methoden und Fragestellungen nicht nur für eine anthropologische Bibliotheksgeschichte bietet: Die Ergebnisse können interdisziplinär weiterverwendet werden und dadurch in ihrem Wert noch steigen. |