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Seit den Opiumkriegen stellte sich China den Herausforderungen des Westens und ahmte diesen nach. Heute jedoch, parallel zu seinem wirtschaftlichen Aufstieg, sucht das Land einen eigenen Weg. Diese Wendung stellt den Westen, der sich bislang als Modell für globale Zukunftsperspektiven betrachtete, vor unerwartete Anforderungen. Es entstehen neue Rivalitäten, aber auch neue Chancen. Darauf hat sich der Westen bisher zu wenig eingelassen, ja, er droht sogar daran zu scheitern. Dabei dreht es sich weniger um die Frage nach der dauerhaften Stabilität der Währungen Europas oder der USA, sondern vielmehr um ein neues Selbstverständnis des Westens und um einen anderen Umgang mit China und seiner Kultur.
Das ist das Thema des renommierten Chinaexperten und Kulturhistorikers Helwig Schmidt-Glintzer. Statt um Konfrontation geht es ihm um die Gestaltung von Dialogen und um die Berücksichtigung der jeweiligen kulturellen Deutungsmuster, einschließlich der unterschiedlichen geschichtlichen Erfahrungen und ihrer Verarbeitung. Aus der Einsicht, dass nur derjenige zum kritischen Dialog fähig ist, der sowohl die eigene als auch die andere Kultur versteht, folgt die Notwendigkeit, sich der Kulturgeschichte Chinas mit ebensolcher Intensität und auf demselben Niveau zuzuwenden wie der eigenen europäischen Vergangenheit. Denn: ohne eine derart erworbene differentielle kulturelle Kompetenz könnte, trotz aller Chancen, die Globalisierung zu einem großen Scheitern verurteilt sein. |