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Zu den wichtigen historischen und religiösen Zeugnissen der Ptolemäerzeit gehören die sogenannten Synodaldekrete, die von ägyptischen Priestern verabschiedet wurden und unter anderem ein Mittel zur Herrschaftslegitimation des regierenden makedonischen Königspaares waren. Hierzu zählen auch „Philensis I“ und „Philensis II“ aus der Regierungszeit Ptolemaios’ V. (205–180 v. Chr.), die seit langem in der Ägyptologie bekannt sind, in der Forschung aber oft hinter die bekannteren Dekrete wie das Kanopos-, Raphia- und Memphis-Dekret zurückgetreten sind. Historisch und letztlich auch theologisch stehen beide Dekrete im Zusammenhang mit einer niedergeschlagenen Aufstandsbewegung, durch die weite Teile Oberägyptens von 206 bis 186 v. Chr. der ptolemäischen Kontrolle entzogen waren und zwei einheimischen „Gegenkönigen“ unterstanden.
Daniel von Recklinghausen legt eine Neuedition aller bekannten hieroglyphischen und demotischen Textvertreter (darunter auch die 2011 in Taposiris Magna gefundene Stele mit dem Text von Philensis I) und eine vollständige Bearbeitung dieser beiden Synodaldekrete vor. Der Schwerpunkt seiner inhaltlichen Analyse liegt auf den Mechanismen, mit denen es den ägyptischen Priestern gelang, die kultische Verehrung des makedonischen Königspaares in den Tempeln der Götter zu implementieren. Dadurch übertrugen sie die eigentlich aus dem hellenistischen Herrscherkult stammende göttliche Verehrung der Monarchen auf die ägyptische Religion. Durch Einbeziehung weiterer Synodaldekrete einerseits sowie königlicher und privater Inschriften der Spätzeit und ptolemäischer Tempelinschriften andererseits lässt sich nicht nur der Redaktionsprozess dieser Dekrete besser nachvollziehen, sondern auch die Vorgehensweise, die Göttlichkeit der Herrscher aufgrund der ägyptischen Theologie erklär- und lesbar zu machen. |