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An der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert entwickelte sich Halle zu einem der wichtigsten Lern- und Vermittlungsorte für Fremdsprachen in Mitteleuropa. An den von August Hermann Francke gegründeten Glauchaschen Anstalten wurden Schüler in alten Sprachen und lebenden Fremdsprachen unterrichtet, religiöse Texte übersetzt sowie Missionare für den Einsatz in Osteuropa, Indien und Nordamerika rekrutiert und ausgebildet. Die Universität Halle bot fremdsprachlichen Unterricht an und Professoren der Universität traten als Vermittler von Literaturen anderer Sprachen hervor.
Der von Mark Häberlein und Holger Zaunstöck herausgegebene Sammelband behandelt die vielfältigen sprachlichen und kulturellen Beziehungen Halles mit West- und Osteuropa sowie mit der außereuropäischen Welt im 18. Jahrhundert anhand der im Zentrum stehenden Thematik des Fremdsprachenlernens. Damit fokussiert der Band auf eines der dynamischsten Zentren des Sprachenlernens und der Sprachstudien im langen 18. Jahrhundert überhaupt. Im Vordergrund der Beiträge stehen die Praxis des Übersetzens, der Sprachvermittlung und der Alltagskommunikation, zudem wird aber auch das Verhältnis von Pietismus und Aufklärung zum Phänomen der Mehrsprachigkeit eingehend untersucht. |