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Der Begriff „Nachhaltigkeit“ durchdringt seit Dekaden alle soziopolitischen Diskurse, lokal wie global. Er figuriert als Appell, aktiv an der Bewältigung gegenwärtiger und zukünftiger Herausforderungen der Um- und Nachwelt mitzuwirken und knüpft dabei teilweise an alte Wertvorstellungen und Begrifflichkeiten an. Gleichzeitig geht er einher mit neuen Erkenntnissen und der Suche nach neuen Konzepten und Technologien für die Zukunft. So auch in China, wo man in diesem Zusammenhang auf Spurensuche in der chinesischen Antike geht, um hier die gedanklichen Vorlagen für das seit 2007 offiziell vorangetriebene Projekt „Ökologische Zivilisation“ (shengtai wenming 生态文明) zu finden.
DVCS 19 versammelt acht Tagungsbeiträge der 33. Jahrestagung der Deutschen Vereinigung für Chinastudien, die einen zeitlichen Bogen vom vorkaiserlichen China bis ins Hier und Jetzt der VR China und Taiwans spannen und den Themenkomplex „Nachhaltigkeit in China“ aus verschiedensten Perspektiven beleuchten. Dazu gehören philologische Analysen zu Ansätzen nachhaltigen Denkens in konfuzianischen und daoistischen Texten im Alten sowie Mittel- und Spätkaiserlichen China, Exkurse in die hanzeitliche Kommentarliteratur, mingzeitliche Forstwirtschaft und buddhistische Ethik der Republikzeit genauso wie gegenwartsbezogene Perspektiven aus den Bereichen Literatur, Architektur, Stadtplanung und technologische Innovation in der VR China und Taiwan. Das Ergebnis ist eine Sammlung von Beiträgen, die der Multiperspektivität und Transdisziplinarität des Themenkomplexes „Nachhaltigkeit“ im Rahmen der Chinaforschung Rechnung trägt. |