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Die vorliegende Monographie untersucht erstmals systematisch politische Ansprachen von Päpsten des Hoch- und Spätmittelalters. Als wichtigstes Redeforum nimmt sie Konzilien in den Blick und zeigt, wie päpstliche Oratorik dazu beiträgt, den Konsens über allgemein verbindliche Beschlüsse rituell zu verdeutlichen. Dieser Funktion entspricht die feierliche, aber eher schlichte Gestaltung der Vorträge, wie sie in Konzilsakten – etwa dem Papstwahldekret von 1059 – überliefert sind. Die Studie macht deutlich, dass es vor allem das literarische Verfahren der réécriture ist, das Päpste in Heiligenviten, Chroniken und Versepen zu großen Rednern werden lässt. Vor diesem Hintergrund erscheinen Ansprachen von Leo IX. bis Bonifaz VIII. in einem neuen Licht – ebenso der angeblich so dramatische, in Deus vult-Rufen gipfelnde Kreuzzugsaufruf Urbans II. in Clermont. Besser bezeugt ist persuasive Oratorik für Calixt II., der als Prediger primär auf die Imitatio Christi rekurriert. Das Thema der Leidensnachfolge dominiert in politischen Ansprachen der Päpste seit Innozenz III. Seine Konzilspredigt Desiderio desideravi (Luc. 22,15) von 1215, die Jacques-Paul Migne nur unvollständig druckte, wird im Anhang erstmals kritisch ediert. Innozenz III. steht auch am Beginn der Überlieferungstradition päpstlicher Konsistorialreden, die in einem Ausblick bis hin zu Clemens VI. exemplarisch diskutiert werden. Das Buch wird erschlossen durch Register der Handschriften, Namen und Bibelzitate.
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