We use cookies to ensure that we give you the best experience on our website. By using Harrassowitz-Verlag.de you accept our cookies. Please find further Informations in our Privacy Policy Statement
 
 
 
Grözinger, Karl E.
Tausend Jahre Ba‘ale Schem. Jüdische Heiler, Helfer, Magier
Ein Spiegel europäischer Geistesgeschichte
series:
volume: 32
pages/dimensions: XI, 324 Seiten
language: Deutsch
binding: Buch (Hardcover)
dimensions: 17,00 × 24,00 cm
weight: 777g
publishing date: 12.07.2017
prices: 48,00 Eur[D] / 49,40 Eur[A]
ISBN: 978-3-447-10827-0
978-3-447-10827-0
Printed Version
48,00 Eur
978-3-447-19610-9
E-Book (pdf)
39,80 Eur
Please note: With adding digital Products to your cart
the payment will be handled via PayPal.
The download will be provided after the payment is confirmed.

Ihre Wundermänner schaffen sich die Menschen selbst, je nach ihren Wünschen und Bedürfnissen. So geschah es auch im europäischen Judentum, dessen Wundermänner den Titel eines Ba‘al Schem trugen, das heißt „Meister des göttlichen Namens“. Dank einer Vielzahl himmlischer Namen hatten die Ba‘ale Schem teil an Gottes Schöpfermacht und konnten damit Wunder wirken, meist mithilfe von Amuletten heilen und sogar einen Golem erschaffen.
Im Laufe von zehn Jahrhunderten wandelten sich jedoch die Vorstellungen der Menschen davon, wie die erwarteten Wunder auszusehen hatten. Erhofften die einen nur ein Tun zur Verherrlichung Gottes als Beweis der Überlegenheit der jüdischen Religion, so erwarteten andere Schutz vor Feinden, insbesondere den christlichen, vor Krankheit, Kinderlosigkeit und Armut. Aber auch Verbrecher mussten ausfindig gemacht und die Kräfte mit christlichen Zauberern gemessen, Überlegenheit über Dr. Faust und andere Magier bewiesen werden. Um die Gunst der weltlichen Herrscher zu gewinnen, wurden auch Schlösser und Gastmähler herbeigezaubert und Wein aus der Wand gezapft. Die Freimaurer suchten Schätze und okkulte Erfahrungen bei den Ba‘ale Schem, und ab dem 18. Jahrhundert erwartete man im osteuropäischen Ḥasidismus auch Hilfe aus der Sündennot und aus dem Rad der Seelenwanderung.
Alle diese Bedürfnisse veränderten und entwickelten sich fast gleichzeitig mit einem fortschreitenden allgemeinen Wandel des Bewusstseins und der Mentalitäten. Insofern kann man die von Karl E. Grözinger vorgestellte tausendjährige Geschichte des aschkenasischen Ba‘al Schem auch als ein Spiegelbild der europäischen Geistes- und Kulturgeschichte lesen.

Loading...
×