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Die historische Landschaft Karelien hat in der finnischen und russischen Kulturgeschichte einen hohen Stellenwert als Sehnsuchtsort, verteidigtes Grenzgebiet und idealisiertes Naturparadies – trotz seiner geographischen Randlage. Überlieferungen und literarische Texte haben dabei die Wahrnehmung der außerliterarischen Realität stark beeinflusst.
Thekla Musäus untersucht Karelien als literarischen Ort anhand von sieben belletristischen Werken aus dem Zeitraum von 1931 bis 1957. Vier Werke aus Finnland, drei finnischsprachige Werke aus der Karelischen Sowjetrepublik und zwei russischsprachige Werke werden auf die Bedeutung des Raums Karelien in ihrem Gesamtgefüge hin analysiert. Es zeigt sich, dass die kulturhistorischen Spuren auf beiden Seiten der finnisch-sowjetischen Grenze trotz aller ideologischen und ästhetischen Überformungen in der Literatur deutlich sichtbar bleiben. Bemerkenswert ist dabei die große Bedeutung des literarischen Raums Karelien für die Gesamtstruktur der Werke. Die Raumanalyse ermöglicht gerade bei der ideologischen Prägung der Werke einen genaueren Blick. Sie lässt erkennen, wie trotz der Anwendung ideologischer Schemata (z.B. des Sozialistischen Realismus) oder einer nationalistischen Idealisierung differenzierte Sinngebungen Eingang in ein literarisches Werk finden können. |