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Das Wissen um die Zukunft, die Fähigkeit, Ereignisse vorauszuschauen
und die Gegenwart aus dem, was kommt, zu begreifen, wurde seit der Antike als göttliches Privileg verstanden. Nicht zuletzt infolge der Rezeption entsprechender antiker Texte spielten Voraussagen über die Zukunft gerade auch in der Renaissance eine wichtige Rolle. Viele der heute geltenden vermeintlich wissenschaftlichen oder vermeintlich magischen Methoden und Praktiken der Zukunftsvoraussage, die in den letzten Jahren in Deutschland eine erstaunliche Verbreitung gefunden haben, gehen zurück auf die Zeit der Renaissance und der Frühen Neuzeit. Schon damals wurden sie keinesfalls nur geschätzt und bewundert, sondern auch kontrovers diskutiert. Diesen Zusammenhängen, die auch zur Beurteilung der gegenwärtigen Situation beitragen, gehen die in diesem Band versammelten Beiträge nach in der Absicht, über die vielfältigen Auffassungen, Methoden und Praktiken der Prognostik durch eine Erhellung ihrer geschichtlichen Entwicklung neue Einsichten zu gewinnen und zu vermitteln. Aus dem Inhalt (14 Beiträge): W. Ludwig, Zukunftsvoraussagen in der Antike, der frühen Neuzeit und heute U. Muhlack, Zukunftsvorstellungen bei humanistischen Geschichtsschreibern des 15. und 16. Jahrhunderts S. Schmolinsky, Prophetia in der Bibliothek – die Lectionesmemorabiles des Johannes Wolff V. Leppin, Humanistische Gelehrsamkeit und Zukunftsansage: Philipp Melanchthon und das Chronicon Carionis D. Schäfer, Hora incerta – Die Prognose des Todes in der Medizin der Renaissance |