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Unter der Bezeichnung „Taqqanot Qehillot Šum“ sind in der jüdischen Rechtstradition und in der historischen Forschung die gemeinsamen Rechts-satzungen der Muttergemeinden des aschkenasischen Judentums Mainz, Worms und Speyer (Šum) bekannt geworden. Die Rechtsatzungen (Taqqanot) der Gemeinden (Qehillot) stehen in einer besonderen jüdischen Rechtstradition, die aktuelle zeitgenössische Probleme des gemeindlichen Zusammenlebens oder auch des Familienrechts aufgreift und diese einer Lösung zuführt. Dabei können Taqqanot, wie auch im Fall der rheinischen Gemeinden, sowohl durch einzelne jüdische Rechtsgelehrte wie auch durch das Leitungsgremium einzelner Gemeinden autorisiert werden. Der Text der rheinischen Rechtssatzungen ist somit ein Dokument der besonderen Verbundenheit dieser drei Gemeinden.
Rainer Josef Barzen untersucht in seiner Studie einleitend die historischen Beziehungen der Gemeinden Mainz, Worms und Speyer sowie die Entstehungsgeschichte der gemeinsamen Rechtssatzungen. Der zweite Teil enthält die vollständige Edition der neun bekannten Versionen der Rechtssatzungen, wie sie vom 13. bis zum 15. Jahrhundert entstanden sind. Sie werden sowohl in einer synoptischen Form als auch als separate Texte im hebräischen Original und in deutscher Übersetzung mit umfassender Kommentierung vorgelegt. |