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Der in Königslutter geborenen, vielseitig begabten Anna Vorwerk (1839–1900) gelang es, Wolfenbüttel in der Aufbruchphase der bürgerlichen Frauenbewegung nach der Reichsgründung von 1870 für einige Jahrzehnte als herausragendes Zentrum der Mädchen- und Frauenbildung zu etablieren. Die zwölf in diesem Band versammelten Beiträge, die auf eine Tagung anlässlich der Wiedereröffnung des Anna-Vorwerk-Hauses der Herzog August Bibliothek zurückgehen, stellen Vorwerks Tätigkeit als Mäzenatin und Schulgründerin, als Förderin der akademischen Lehrerinnenausbildung und als Protagonistin beruflicher Selbstorganisation von Lehrerinnen in den Kontext der Mädchen- und Frauenbildungsgeschichte. Einzelpersönlichkeiten und deren pädagogische oder kulturpolitische Leistungen, aber auch Gruppen von Schulgründerinnen und Lehrerinnen, wie beispielsweise die weiblichen Lehrorden des 17. Jahrhunderts, bilden den jeweiligen Fokus der Aufsätze. Das Spektrum der Bildungsträgerinnen reicht von fürstlichen Mäzenatinnen über fromme Adelige und ambitionierte Töchter aus dem Bürgertum bis zu Vermittlerinnen zwischen verschiedenen Kulturen im Zeitalter des kolonialen Imperialismus. Die Beiträge vermitteln eindrucksvoll die Vielfalt der Traditionen weiblichen Engagements für Bildung und Unterricht seit der Frühen Neuzeit. Anna Vorwerks Leben und Werk stand in dieser Traditionslinie und repräsentiert insofern verschiedene Aspekte der Mädchen- und Frauenbildung an der Schwelle zum 20. Jahrhundert.
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