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Phonograph und Grammophon zählen zu den Erfindungen des Westens, die im ausgehenden 19. Jahrhundert den Weg Chinas fanden. Ausgehend von Chinas erster Begegnung mit dem Medium und den ersten in China hergestellten Schallplatten zeichnet Andreas Steen den Aufbau der internationalen Schallplattenindustrie Shanghais bis zum Beginn des chinesisch-japanischen Krieges 1937 nach. Im Mittelpunkt stehen die praktische Anwendung des Gerätes, die Organisation
der Musikindustrie sowie ausgewählte Tonträger unterschiedlicher Perioden. Die Schallplatte berührte nahezu alle Felder der Unterhaltungswelt im „halbkolonialen“ Shanghai, überdies importierte sie eine Fülle ausländischer Musikformen. Via Pekingoper und Jazz, Revolutionslied und europäischer Klassik war sie in Rundfunk, Film, Tanzhallen und Privathaushalten präsent. Dabei war die Schallplatte ebenso ein Ort kommerziell motivierter internationaler Kooperation und Unterhaltung wie der eines aktiven Widerstands gegen die Moderne und den Imperialismus, ein Ort, dessen Zensur letztlich den besonderen Be-dingungen der Stadt unterlag. Auf der Basis einer breiten Quellengrundlage folgt die Arbeit dem Aufstieg der Tonträgers in China und zeigt auf, wie der bis heute populäre Klang Shanghais seinerzeit zwischen Unterhaltung und Revolution entstand. |