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Infolge der Reformation hielt für die Professoren an den protestantischen Universitäten die Ehe als neues Ideal Einzug – auf diese Weise präsentierten sich die Hochschullehrer als konfessionstreue Gruppe. Die Beteiligung der Familie an öffentlichen Universitätsfeiern half ihnen dabei zugleich, sich als privilegierter und exklusiver Stand zu etablieren. Im Aufklärungszeitalter trat dann an die Stelle dieses Selbstentwurfs ein neues Gelehrtenbild, zu dem vor allem die wiederentdeckte Leitidee des allein lebenden Professors gehörte.
Der Gelehrte im Haus untersucht am Beispiel der Universität Helmstedt das dynamische Verhältnis von Universität und Familienleben im Hinblick auf die Funktionen, die es für die Professorenschaft erfüllte. Dabei wird die These verfolgt, dass die Themenbereiche Ehe, Familie und Haushalt zentral für das Selbst- und Fremdverständnis der Universitätsprofessoren waren. Das Buch bietet dabei einen tiefen Einblick in die häusliche Ordnung, den Umgang mit Ehe und Sexualität sowie die Selbstdarstellung in Text und Bild. Ausgewertet wurden neben dem archivalischen Bestand der Universität Helmstedt auch Leichenpredigten, Bestattungsprogramme und Ratgeberliteratur. Die Studie konturiert so den Umgang mit der Familie als Ausdruck von gelehrten Lebensweisen und eröffnet damit zugleich eine neue Perspektive auf die Wissenschaftsgeschichte. |