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Wie Menschen streiten, bestimmen sie in konkreten Situationen selbst. Die erhitzte und als verroht empfundene Streitwelt in den sozialen Medien unserer Tage besitzt eine lange Vorgeschichte. Ausgehend von der 300-jährigen Wiederkehr der Ausweisung des Philosophen Christian Wolff aus Halle 1723, setzen Ausstellung und Katalog das 18. Jahrhundert und die Zeitgeschichte in Bezug. Sie haben zum Ziel, das Thema Streit historisch und interdisziplinär an die Gegenwart heranzuführen, ihm eine Tiefenstruktur zu verleihen. Als Grundlage dient das Konzept der Invektivität. Damit werden Phänomene der Auseinandersetzung, Herabsetzung, Schmähung, Bloßstellung sowie die damit verbundene Anschlusskommunikation beschrieben. Viele Streitfelder gestern und heute sind durch Beleidigungen und Provokationen charakterisiert, sie sind Orte invektiver Handlungen und fordern Fragen nach den Folgewirkungen heraus. Ausstellung und Katalog wollen zum Nachdenken und Diskutieren über das Streiten selbst sowie über Unterschiede und Verbindungslinien zwischen dem 18. Jahrhundert und heute anregen. Da Streit immer in einem räumlichen Bezug steht, sind beide nach der Logik von Streitarenen organisiert – diese sind: Marktplatz, Universität, Hof, Screens, Sound Stage und Fußballstadion.
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