|
more titles of the subject:
Download:
Die im 18. Jahrhundert berühmte Kurpfälzische Abgusssammlung beinhaltet die bedeutendsten Statuen in den Antikensammlungen Roms. Begründet wurde sie in Düsseldorf vom damaligen Pfälzer Kurfürsten Johann Wilhelm. Nach seinem Tode 1716 wurden die ausgestellten Statuen im Mannheimer Schloss verstaut, bis nach der Jahrhundertmitte der aufgeklärte junge Kurfürst Carl Theodor mit dem Sammlungsbestand in Mannheim und in Düsseldorf zwei Kunstakademien gründete. Die Antikenabformungen wurden zu einem Medium der Kunstausbildung und in der Mannheimer „Zeichnungsakademie“ im sogenannten Antikensaal öffentlich zugänglich. Da ihn spätere Vertreter der Weimarer Klassik wie Herder und Goethe besuchten, wurde er schnell bekannt. Durch die Notlage der Revolutionskriege verkam der Antikensaal jedoch immer mehr, und 1802 wurde die Sammlung in die Münchener Kunstakademie gebracht. Erst 1991 wurde sie durch Wolfgang Schiering als Antikensaalgalerie im Westflügel des Mannheimer Schlosses wiederbegründet.
In diesem aus einem 2011 in Mannheim abgehaltenen Kolloquium hervorgehenden Konferenzband geht es zunächst um das Zustandekommen der antikebezogenen kurfürstlichen Sammlungen. Danach werden einige der berühmten antiken Statuengruppen unter verschiedensten Aspekten besprochen. Einen Höhepunkt bildet dabei die Entschlüsselung der verworrenen, von Ovid beeinflussten Entstehungsgeschichte der Gruppe von Caunus und Byblis. Mehrere Beiträge befassen sich mit der lokalen Nachwirkung der Statuen im Antikensaal und der hinter den Sammlungen stehenden Mannheimer Kunst- und Wissenschaftskonzeption im 18. Jahrhundert. Den Abschluss bildet der Nachdruck von Wolfgang Schierings Katalog der Antikensaalgalerie. |