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Der gebürtige Andalusier al-Qalaṣādī hinterließ nach seinem Tod 1486 im tunesischen Exil ein breites wissenschaftliches Werk, darunter eine Vielzahl von kommentierenden und einführenden Lehrschriften zur arabischen Arithmetik (ḥisāb). Die nun erstmals publizierte arabische Handschrift Madḫal ar-rašad ilā ʿilm al-ʿadad gehört zu einer Textfamilie, die in Nordafrika, Ägypten und dem arabischen Osten maßgeblich die Erforschung und Lehre der arabischen Mathematik, insbesondere der Arithmetik, mit den „indischen Ziffern“, unseren „arabischen Zahlen“, geprägt hat. Der Text erläutert die grundlegenden Kapitel dieser neuen Rechenkunst, die sich zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert aus dem islamischen Osten nach Westen verbreitete – die dekadische Zahlenreihe und die vier Grundrechenarten – am Beispiel der ganzen Zahlen und der Brüche. Mit pädagogischem Geschick und zahlreichen Beispielen führt al-Qalaṣādī an diese neuartigen, vor allem für die Praxis bedeutsamen Operationen heran. Ein deutlicher Schwerpunkt liegt dabei auf dem Umgang mit gemeinen und gemischten Brüchen, ihrer Umwandlung und Erweiterung.
Der arabische Text ist in einer Faksimile-Edition des handschriftlichen Unikats angehängt. Zur leichteren Benutzbarkeit für Nicht-Arabisten ist er in lateinischer Schrift transkribiert beigefügt. Über die deutsche Übersetzung mit Kommentaren lassen sich Inhalt und Beispiele des Textes einfach erfassen. |