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Die Beschreibung der Handschriften der Abteilung IV der Stiftsbibliothek St. Gallen (Codices 547–669) bildet den Auftakt zur Rekatalogisierung der stiftsanktgallischen Handschriften. Der erste gedruckte Handschriftenkatalog von Gustav Scherrer aus dem Jahr 1875, der die Codices 1–1725 umfasste, jedoch dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung nicht mehr entspricht, soll nach und nach ersetzt werden.
Die Abteilung IV umfasst die hagiographischen, historischen und geographischen Handschriften der Stiftsbibliothek. Unter den Hagiographica finden sich Quellen zu den Viten der St. Galler und von sehr vielen weiteren Heiligen. Viele Viten liegen sowohl lateinisch wie deutsch vor. Etliche Codices enthalten die ältesten erhaltenen Texte bekannter Viten und bilden Hauptquellen für die Texteditionen in den Monumenta Germaniae Historica und anderen bedeutenden Quelleneditionen seit 1829. Bei den geschichtlichen Werken finden sich einerseits in bester Überlieferung die Texte der hauseigenen mittelalterlichen Klosterchronistik, der Casus sancti Galli, andererseits eine Reihe von Werken der antiken Historiographie, mittelalterliche Weltchroniken sowie das riesige historische, lexikalische und chronistische Sammelmaterial des Schweizer Polyhistors Aegidius Tschudi (1505–1572), das die Bibliothek im Jahre 1768 durch Kauf erwerben konnte. |