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Gerhard Webers Biographie stellt einen während der Zeit des Nationalsozialismus militärisch Verantwortlichen der „zweiten Reihe“ der Generale des Dritten Reiches vor, der weder Nationalsozialist noch Widerstandskämpfer war. Nach seiner militärischen Sozialisation in den Kadettenanstalten Karlsruhe und Berlin-Lichterfelde wurde Hellmuth Felmy noch vor dem Ersten Weltkrieg zum Beobachter für die neue Fliegerwaffe ausgebildet und nahm als Kommandeur der Fliegerabteilung 300 an den Kämpfen in Palästina teil. Während der Weimarer Republik war er im Reichswehrministerium für die geheime Ausbildung von Piloten im „Deutschen Flugzentrum Lipezka“ in der Sowjetunion und mit der organisatorischen und technischen Weiterentwicklung der Heeresfliegerei befasst und kann so als einer der Schöpfer der Luftwaffe bezeichnet werden. Im Jahr 1938 lehnte er, inzwischen General der Flieger und Befehlshaber der Luftflotte 2 in Braunschweig, in einer Studie für Hermann Göring unmissverständlich den Luftkrieg gegen Großbritannien und insbesondere die Bombardierung englischer Städte ab und wurde wegen dieser klaren und mutigen Aussage Anfang 1940 unter einem Vorwand aus seinen militärischen Funktionen entlassen. Im Mai 1941 wurde er jedoch bereits wieder reaktiviert und in Griechenland mit dem Aufbau der deutsch-arabischen Lehrabteilung beauftragt und zugleich zum Militärbefehlshaber Südgriechenlands ernannt. Nach einem Einsatz seiner Truppe im Süden der Sowjetunion im Mai 1943 wurde er wieder in Griechenland eingesetzt, um mit schwachen deutschen Wehrmachtseinheiten die alliierte Landung abzuwehren. In dieser Zeit wurde er auch zunehmend mit dem Partisanenkrieg konfrontiert; als Soldat der alten Schule lehnte er harte Sühnemaßnahmen jedoch ab. Im Oktober 1944 gelang ihm schließlich der kampflose Abzug aus Athen, indem er nach indirekten Verhandlungen mit den Alliierten Athen zur offenen Stadt erklärte.
Webers Studie untersucht als letzte Station von Felmys militärischer Karriere detailliert die Prozessführung des amerikanischen Gerichts im Nürnberger Südost-Generalsprozess. Felmy wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt, kam aber 1951 im Rahmen der McCloy-Amnestie wieder frei. |