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Bischof Bernward von Hildesheim (um 960−1022) ließ den nach ihm benannten Psalter Anfang des 11. Jahrhunderts von dem bedeutenden Regensburger Diakon Guntbald ausführen. Bernward schrieb zwar den Psalter nicht selbst, wie das mehrfach das Michaeliskloster durch namentliche Zusätze glauben machen wollte, gleichwohl zeigt die Qualität der Schrift und des Buchschmucks ihn aber als Auftraggeber und wichtigen Kirchenmann, der die notwendigen Beziehungen und Möglichkeiten zur Anwerbung eines auswärtigen hochkarätigen Schreibers und Initialenmalers wie Guntbald besaß. Auch die besondere Textausstattung der Handschrift, die zusätzliche Aufnahme der Bußpsalmen sowie zweier Formulare für das Stundengebet an Ostern und zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit, lässt auf seine Einflussnahme schließen.
Erst 2007 wurde der zuvor kaum erforschte Psalter durch den Erwerb für die Herzog August Bibliothek der Wissenschaft zugänglich gemacht und ein entsprechendes Forschungsprojekt gegründet. Der Band Der Bernward-Psalter im Wandel der Zeiten widmet sich nun erstmals eingehend dieser Forschungslücke. Mittels einer interdisziplinären Vorgehensweise werden Aspekte der Kodikologie, Paläographie, Kunstgeschichte, Hagiographie und der Textredaktion und ihre Position hinsichtlich der liturgiegeschichtlichen Entwicklung des Breviers analysiert. Berücksichtigt werden außerdem Aspekte des Kulturtransfers sowie die im Laufe der Jahrhunderte veränderte Nutzung und Wertschätzung der Handschrift als Zeugnis Bischof Bernwards. Kunsttechnologische Beiträge aus der Perspektive der Restaurierung sowie der Farb- und Pigmentanalyse vervollständigen diese umfassende Studie zu Ausstattung und Funktion des Bernward-Psalters. |