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Wer waren die frühen Könige Tibets? Diese Frage kann heute neu gestellt werden, denn in den letzten Jahrzehnten sind buddhistische Quellen aus der Frühzeit der tibetischen Historiographie im Westen verfügbar geworden. Außerdem wurden Werke der Bon-Religion zugänglich. Die Genealogien, die Aufteilung der Könige in Gruppen, deren Namen kosmologische Vorstellungen widerspiegeln, und die Etymologie einzelner Königsnamen und ihr Bezug zur Götter- und Dämonenwelt Tibets bilden einen Schwerpunkt des ersten Teils der Studie. Bemerkenswert ist, dass in einigen der frühen Chroniken den Frauen der Könige große Bedeutung geschenkt wird.
Die Geschichte der Könige gibt einen Eindruck von den Folgen des Eindringens der Bon-Religion nach Zentraltibet, was zu religiösen Veränderungen und zu politischen Rivalitäten zwischen dem König, den Ministern und der Bon-Priesterschaft führte, deren Einfluss bei Hofe zunahm. In einem zweiten Teil werden als Beispiele für die Genese, Entwicklung und Veränderung der Darstellung von Königen zwei dieser Herrschergestalten vorgestellt: gÑa’-khri-btsan-po, der erste König Tibets, und seine Abstammung nach den drei großen, religiös geprägten Erzähltraditionen und lHa-tho-tho-ri-gñan-btsan, der erste „buddhistische“ König des Landes. |