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Erschienen im Jahr 2006
letzte ISBN: 978-3-941336-29-2 Die Untersuchung gliedert die politische Geschichte der slawophonen Einwohnerschaft in der griechischen Provinz Makedonien in einen aktuellen und in einen historischen Teil. Der aktuelle Teil hat zwei Schwerpunkte. Er analysiert zum einen die Ergebnisse einer Feldforschungsreise durch Makedonien und untersucht zum anderen die politische Standortbestimmung einer dort agierenden makedonischen Nationalbewegung. Auf diese Weise wird der Verbreitungsgrad eines makedonischen Nationalbewusstseins festgestellt und ein vorhandener Gegensatz mit der griechischen Mehrheitsgesellschaft auf seine Intensität hin untersucht. Der historische Teil informiert zunächst über die Gesellschaftsstruktur des Osmanischen Reiches im 19. Jahrhundert, da sich erstmals in diesem Milieu eine slawische Emanzipationsbewegung organisierte. Sie sammelte sich unter bulgarischen Vorzeichen und argumentierte sowohl gegen die griechisch-orthodoxe Kirchenhierarchie als auch gegen die osmanische Staatsmacht. Die dadurch in Gang gesetzten Handlungsabläufe ließen die europäischen Großmächte aktiv werden. Diese begannen, das politische Schicksal Makedoniens mitzubestimmen. Letztlich konnten sie jedoch nicht verhindern, dass revolutionäre Vereinigungen pro-bulgarischer und pro-griechischer Provenienz Makedonien zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einen Bürgerkrieg führten. Der weitere Fokus richtet sich auf die regionale südosteuropäische Politik, da die hier vertretenen Mächte bei der Zukunftsgestaltung Makedoniens aktiv mitmischten. Im Zuge zweier Balkankriege, des Ersten Weltkrieges sowie eines Griechisch-Türkischen Krieges verschoben sich nicht nur Grenzen sondern veränderten Flüchtlingsströme nachhaltig das ethnographische Gesicht Makedoniens. Als Ergebnis erhielt Griechenland einen Großteil dieser Region, welche auch zur neuen Heimat zahlreicher griechischer Vertriebener aus der Türkei wurde. Ihre Ansiedlung kam einer breit angelegten Hellenisierungskampagne gleich, deren moralische Kehrseite besonders während der Metaxas-Diktatur der Unterdrückung einer vorhandenen südslawischen Identität entsprach. In dem Maße in dem die politische Rechte Griechenlands bemüht war, die slawophonen Makedonier zu hellenisieren, in dem Maße war die Kommunistische Internationale daran interessiert, diese Bevölkerungsgruppe als Klientel für eigene politische Strategien zu gewinnen. Konflikte waren vorprogrammiert, welche während des Zweiten Weltkrieges und des anschließenden Griechischen Bürgerkrieges blutig ausgefochten wurden. Zunächst sahen sich die slawophonen Einwohner von bulgarischen und italienischen Besatzungsbehörden umworben, um schließlich auch für die politisch links stehende griechische Widerstandsbewegung als Machtfaktor gegen die Besatzungsmächte interpretiert zu werden. Im benachbarten Jugoslawien förderten die politischen Entscheidungsträger derweilen ein makedonisches Nationalbewusstsein, welches zusätzlich die slawophonen Makedonier Griechenlands beeinflusste. Die hierunter subsumierten Kräfte konnten sich politisch jedoch nicht durchsetzen und mussten ihre angestammte Heimat gegen Ende des Griechischen Bürgerkrieges verlassen. Zurück blieben jene slawophonen Einwohner, die sich pro-griechisch zeigten oder denen es gelang, ihre politische Neutralität glaubhaft zu machen. Insofern wurde es in den folgenden Dekaden still um die slawophone Einwohnerschaft Griechenlands. Erst die Gründung einer makedonischen Partei zu Beginn der neunziger Jahre unterstrich, dass es diese Bevölkerungsgruppe überhaupt noch gab. |