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Das deutsche Luthertum erlebte im 17. Jahrhundert eine Blütezeit der erbaulichen Literatur, mittels derer verschiedene Meditationspraktiken zur christlichen Selbstsorge verbreitet wurden. Rezipiert und propagiert wurde diese Meditationsliteratur von kritischen Theologen der lutherischen Kirche. Ihr Ziel war es, den Kirchgängern eine geistliche Praktik zu vermitteln, die ihnen eine lebenswirksame Aneignung der Predigtinhalte ermöglichte.
In der Forschung blieb bislang unterbelichtet, auf welche Weise die Meditationspraktiken des 17. Jahrhunderts das pädagogische Wirken des pietistischen Theologen August Hermann Francke (1663–1727) beeinflusst haben. Tanja Täubner widmet sich dieser aus dem pädagogischen Diskurs verschwundenen Praktik daher in einer historischen Studie. Vor dem Hintergrund der kirchlichen Diskussion über die Nützlichkeit der Meditation wird untersucht, wie Francke seine pädagogischen Institutionen an den Meditationspraktiken – und den damit verbundenen asketischen Lebensregeln – orientiert und sie daraus entwickelt hat. Auf diese Weise erschließt diese Studie seine Pädagogik aus neuer Perspektive als einen quasiklösterlichen Bedingungsraum, in dem Zöglinge und Lehrer mittels frommer Praktiken an ihrer cultura animi arbeiten sollten. |