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Im 10. Jahrhundert verfasste ein anonymer Autor in Kaschmir ein philosophisches Lehrgedicht zur Selbsterlösung: Moks. opa¯ ya („Weg zur Befreiung“). Die in Kaschmir überlieferte Sanskrit-Fassung dieses in der indischen Geistesgeschichte einzigartigen Welterklärungsentwurfs wird hiermit zum ersten Mal als historisch-kritische Textausgabe ihrer sechs Bücher mit etwa 30.000 Strophen zugänglich gemacht. Mit Teil 7 liegt der letzte von drei Teilbänden des sechsten Buches „(Über das) Nirva¯ n. a“ vor. Er enthält 121 Kapitel zuzüglich der 14 als Nachträge nur im kaschmirischen Moks.opa¯ ya überlieferten Kapitel des kritisch edierten Textes sowie eine Zusammenfassung des Inhalts. Der letzte Band eröffnet mit der absolut typischen Komposition aus philosophischen Erörterungen, praktischen Anweisungen zur Umsetzung gewonnener Einsichten und der rhetorisch lebhaften Auseinandersetzung mit fiktiven Einwänden. Neben ideengeschichtlich interessanten Erwägungen zur Erlösungsfähigkeit von Tieren und Pflanzen finden sich hier auch in einem ungewöhnlich scharfen Ton gehaltene Ansprachen an ein stupides Publikum. Es folgt die mit 55 Kapiteln umfangreichste Erzählung des Werkes, die das Ausmaß illustrieren soll, in dem ein Individuum seinem Fehlwissen unterliegen kann. König Vipas´cit entsteigt dem Feuer, in dem er sich selbst opferte, in vierfacher Gestalt, um seine Feinde in alle Winde zu zerstreuen, woraus sich ein Kaleidoskop miteinander verwobener Erlebnisse scheinbar reeller Persönlichkeiten in multiplen Universen entwickelt. Die Suche der Protagonisten nach den Grenzen der Fehlerkenntnis endet erst in eben jener höfischen Versammlung, in der Prinz Ra¯ ma sich nun endgültig erwacht weiß und so sein „Weg zur Befreiung“ abgeschlossen ist.
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