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Die eingehende und langjährige Erforschung der mittelnubischen Kulturen – der C-Gruppe, der Kerma- sowie der Pan-Grave-Kultur – hat unser Verständnis dieser bedeutenden archäologischen Kulturen des 3. und 2. Jahrtausends v.Chr. grundlegend erweitert. Angesichts der seit den 1970er Jahren erschwerten Feldforschung in Unternubien aufgrund großflächiger Überschwemmungen stützt sich unser gegenwärtiges Verständnis jedoch primär auf Altgrabungen des 20. Jahrhunderts.
Marie-Kristin Schröders Analyse und Neubewertung keramischer Inventare in ägyptischer und nubischer Tradition aus Siedlungen und Nekropolen setzt hier an, um Forschungslücken zu schließen sowie neue Perspektiven zu den Interaktionen der mittelnubischen Kulturen zu eröffnen. Zugleich wirft die Studie wichtige Schlaglichter auf die komplexen ägyptisch-nubischen Beziehungen während des pharaonischen Alten und Mittleren Reiches. Im Zentrum der Untersuchung steht die Analyse keramischer Fundkomplexe aus der Siedlung Elephantine am Ersten Katarakt, die im Rahmen des Projekts „Lebenswirklichkeiten“ der Abteilung Kairo des Deutschen Archäologischen Instituts ausgegraben wurden. Komplementiert wird dieses Material durch Inventare von sechs mit der C-Gruppe assoziierten Nekropolen in Oberägypten und Nubien, unter anderem dem N-Friedhof in Aniba. Erstmals werden so Inventare verschiedener Keramiktraditionen und Kontexte von Alt- und Neugrabungen systematisch in Synthese gesetzt. Neben einer detaillierten qualitativen und quantitativen Vorlage des Fundmaterials widmet sich die Studie insbesondere dringenden chronologischen Fragestellungen. Die Verknüpfung von Altmaterial mit Funden aus aktuellen Ausgrabungen in Ägypten und dem Sudan erweist sich dabei als wichtiger methodischer Ansatz, um die bislang etablierte chronologische Einteilung neu zu bewerten. |