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Der frühneuzeitliche Aristotelismus kann als eine dynamische Wissenstradition beschrieben werden, die durch institutionelle und intellektuelle Neukontextualisierungen, durch Tradierung und Transfer ständig umgestaltet und transformiert wird, gleichzeitig sich aber weiterhin als ein Wissen versteht, das sich im Wesentlichen aus dem Kanon des aristotelischen Corpus ableitet.
Im Mittelpunkt des Sammelbandes steht das Verhältnis dieses frühneuzeitlichen Aristotelismus zum neuen, aus Beobachtung und Experiment abgeleiteten Wissen von der Natur, wie es in dem Zeitraum von ca. 1550 bis 1650 in den diesen einzudringen und ihn zu verändern beginnt. Dieses neue Wissen von der Natur umfasst gleichermaßen Astrologie, Astronomie, Medizin, Psychologie, (Al-)Chemie, Physik und Biologie, aber auch die Methodologie, das heißt die Logik, Argumentations- und Wissenschaftstheorie in ihrer Anwendung auf das naturphilosophische Wissen. Der Aristotelismus erweist sich dabei keinesfalls als normiertes und unbewegliches System, sondern reagiert etwa auf die Herausforderungen des Paracelsismus oder später des Cartesianismus, genauso wie er auch schon auf die methodologischen Herausforderungen des Ramismus reagiert hat. |