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Seit dem 18. Jahrhundert hat man die antike Ästhetik vornehmlich aus der Sicht der Platonischen Schönheitslehre betrachtet, die Bilder und Statuen einer strengen Kritik unterziehen und einer Generalabrechnung mit den mimetischen Verfahren als solchen gleichkommen. Andere Stimmen, etwa die Sophisten, hat die Forschung bisher weniger berücksichtigt. Doch im Zeitalter des uomo universale lag den Künstlern und Humanisten der sophistische Blick auf die Kunst näher als die Platonische Ästhetik. Auf der Suche nach universellen Formeln zur Nachschöpfung antiker Werke erkannten sie bald den systematischen Gehalt der ‚Kunstbücher‘ des Plinius, deren erste Erschließung für die malerische Praxis Leon Battista Alberti gelang, der die pictura gar zur Leitkunst der Wissenschaft erhob. Im Barock setzte Franciscus Junius diesen Weg mit seiner Schrift „De pictura veterum“ fort, indem er Albertis System um das Konzept des Erhabenen bereicherte. Damit war eine Brücke von der Kunsttheorie zur Altertumswissenschaft geschlagen, die bis in das 18. Jahrhundert hinein Bestand haben sollte.
Nadia J. Koch stellt in ihrer Studie die sophistische Sicht der Kunstproduzenten in den Vordergrund: Erstmals werden die Grundkonzepte der antiken Technai systematisch dargestellt und die richtungsweisenden Gattungen der Kunstschriftstellerei wie Werkstattabhandlung, Künstlerkatalog und Ekphrasis in ihrem historischen Wandel diskutiert. Damit leistet Koch einen entscheidenden Beitrag zur Erforschung der frühneuzeitlichen Kunsttheorie. |