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Die polnische Romantik wirkt in Polen bis heute kultur- und identitätsstiftend. Dabei ergänzt sie das westeuropäische Romantikbild in wesentlichen Aspekten. Sie kompensiert ihre ‚Verspätung‘ gegenüber der deutschen und englischen Romantik durch eine breitere Fundierung; sie steht im Dialog mit der deutschen und englischen und entwickelt sich in enger innerer Verbindung mit der parallelen französischen Romantik. Die Besonderheit der polnischen Romantik beruht nicht zuletzt auf einer besonderen Beziehung von Literatur und Geschichte. Dieser Nexus, der fast alle Aspekte der polnischen Romantik berührt, bildet den Rahmen des Sammelbandes, an dem programmatisch Literaturwissenschaftler und Historiker beteiligt sind. Die zwanzig Beiträge polnischer, deutscher und schweizerischer Autoren lassen sich zu drei Blöcken gruppieren: einem interdisziplinär thematischen zu Nationsbildungsprozessen und Modernisierung, einem komparatistisch poetologischen zu Imagination, Ironie und Intertextualität, und schließlich einem kulturtypologischen und wirkungsgeschichtlichen, der über das ‚Andere der Romantik‘ gefasst wird. Der Sammelband geht aus einer Konferenz hervor, die im Herbst 2005 stattfand und von einem an der Universität Zürich angesiedelten Forschungsprojekt des Schweizerischen Nationalfonds zusammen mit dem Nordost-Institut Lüneburg ausgerichtet wurde. Angestrebt wurde keine Revision der Romantik, sondern eine Überprüfung der historischen Verortung im europäischen Kontext.
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