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Evers, Jan-Hendrik
Sitte, Sünde, Seligkeit
Zum Umgang hallischer Pastoren mit Ehe, Sexualität und Sittlichkeitsdelikten in Pennsylvania, 1742–1800
Reihe:
Bandnummer: 57
Umfang/Format: XIV, 456 Seiten
Sprache: Deutsch
Ausstattung: Buch (Paperback)
Abmessungen: 15,50 × 23,00 cm
Gewicht: 695g
Erscheinungsdatum: 05.08.2020
Preise: 69,00 Eur[D] / 71,00 Eur[A]
ISBN: 978-3-447-11461-5
69,00 Eur

Als Heinrich Melchior Mühlenberg (1711–1787) 1742 seine Arbeit in den deutsch-lutherischen Gemeinden in Pennsylvania aufnahm, zeigte er sich entsetzt über die dortigen Zustände und den vermeintlich vorherrschenden Sittenverfall. Ähnlich erging es auch seinen dreizehn Kollegen, die zwischen 1744 und 1786 von den Glauchaschen Anstalten aus nach Nordamerika entsandt wurden.
Vom Halleschen Pietismus geprägt, vertraten die Pastoren rigide Moralvorstellungen, die jegliche Formen weltlichen Vergnügens wie das Tanzen, Trinken und Spielen verbaten, da sie ihrer Ansicht nach zu unerlaubter Sexualität führten. Dementsprechend versuchten sie, mittels einer harschen Sündenzucht nicht nur ihre eigenen Gemeindemitglieder zu disziplinieren sondern auch das noch im Entstehen begriffene lutherische Kirchenwesen vor Ort zu stabilisieren und vor inner- wie außergemeindlichen Angriffen zu schützen, die das sittenstrenge Wertegefüge der Hallenser in dieser für sie fremdartigen Umgebung in Frage zu stellen drohten.
Wie in der vorliegenden Studie gezeigt wird, konnte der sensible Bereich der Ehe und Sexualität massiv auf die Pastoren selbst, ihren Umgang miteinander sowie die alltägliche Gemeindearbeit einwirken. Anhand der überlieferten Selbstzeugnisse der Hallenser werden sowohl deren persönlichen Ansichten zur Ehe und Sexualität als auch die unterschiedlichen Herangehensweisen zur praktischen Durchführung der Sündenzucht herausgearbeitet. Daneben können mithilfe der von den Pastoren geführten Kirchenbücher Einblicke in das Sexualverhalten der deutschen Lutheraner gewonnen und in die gesellschaftlichen Verhältnisse der Neuen Welt eingeordnet werden. In diesem Zusammenhang ist vor allem die Forschungsthese einer ersten im Philadelphia des ausgehenden 18. Jahrhunderts stattgefundenen sexuellen Revolution kritisch zu hinterfragen.

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