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Debatten über Sprache und Sprachpolitik haben die Geschichte von Titos Jugoslawien maßgeblich geprägt. Oftmals wurden sie wie Stellvertreterkriege geführt. In einem Staat, der die nationale Frage durch die Einführung des Sozialismus unter der Losung von „Brüderlichkeit und Einheit“ gelöst haben wollte, entwickelte sich Sprache zu einem zentralen Austragungsort von Nationalitätenkonflikten. In ihrer breit angelegten, detailreichen Studie weist Ksenija Cvetkovic-Sander nach, dass der Streit um die Sprache von Kroaten, bosnischen Muslimen, Montenegrinern und Serben nicht erst im Gefolge der Jugoslawienkriege ausbrach, sondern bereits seit den 1960er Jahren virulent war. Die Autorin untersucht zugleich die Frage, inwiefern die kaum weniger brisanten Fälle des Albanischen, Slowenischen und Makedonischen zur Auflösung Jugoslawiens beitrugen. Für den Zeitraum von 1945 bis 1991 werden wissenschaftliche Diskussionen sowie parteiinterne Beratungen ausgewertet, die Medien des ganzen Landes ins Visier genommen und bislang unveröffentlichte Archivmaterialien gesichtet. Cvetković-Sander erklärt, warum die politische Führung des Landes kein kohärentes Sprachkonzept entwickelte und weshalb von einer gesamtjugoslawischen Sprachpolitik letztlich nie die Rede sein konnte. |