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Gegen Ende des Alten Reiches war Trier mit Klöstern und anderen geistlichen Institutionen reich gesegnet. Nicht alle überlebten das Ende des Reiches unbeschadet. Nach Kriegs- und Flüchtungsverlusten wurde manches als wertvoll erachtete Schriftgut für ein geplantes Nationalmuseum in Paris requiriert, anderes gelangte auf den freien Markt und in die Hände von Sammlern. Der größte Teil des Bibliotheksguts jedoch wurde nach der Auflösung der Institutionen im Jahre 1802 der damals bestehenden Öffentlichen Bibliothek zugewiesen, die ab 1804 als Stadtbibliothek firmierte. Neben Zehntausenden jüngeren Drucken gelangten auch ca. 2500 Handschriften und mehr als 4000 Inkunabeln in öffentlichen Besitz, zwecks Finanzierung wurden aber im gesamten 19. Jahrhundert bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein zahlreiche Dubletten verkauft, ohne auf deren unterschiedliche Provenienz, Bindung oder Ausstattung Rücksicht zu nehmen; etwa 1200 dieser Verkäufe konnten bislang bibliographisch ermittelt werden.
Den Anstoß zu einer Neukatalogisierung gaben Kontakte zur Bayerischen Staatsbibliothek in München, wo der Incunabula Short Title Catalogue (ISTC) für Deutschland geführt wird und zur Staatsbibliothek in Berlin, wo die Weiterführung des Gesamtkatalogs der Wiegendrucke (GW) betrieben wird. Als Ergebnis kann nun ein Katalog präsentiert werden, der 2600 Titel in 3060 Exemplaren enthält. Sämtliche Exemplare stammen aus Trierer Institutionen oder wurden der Stadtbibliothek geschenkt, kein einziges Exemplar wurde hinzugekauft. Aus diesem Grund wurde großer Wert auf die Ermittlung ihrer Provenienz gelegt, die in den meisten Fällen festgestellt werden konnte und daher – zusätzlich zu den tatsächlich noch vorhandenen Titeln – wichtige Bausteine für eine Bibliotheks- und Geistesgeschichte von Trier bereithält. |