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Soqotra, strategisch günstig an der Einfahrt zum Roten Meer gelegen, blickt auf über zwei Jahrtausende bewegter, bislang nur dürftig erforschter Geschichte zurück. Mit dem Aufblühen des Weihrauchhandels im Altertum begann die Einbindung der Insel in die Handelsnetzwerke Ägyptens, Südarabiens, Mesopotamiens, Persiens und Indiens. Seit der römischen Kaiserzeit existierte auf Soqotra (Dioskurides) eine griechische Kolonie, die sich bald zum Christentum bekehrte und über die folgenden Jahrhunderte hinweg dem wachsenden Islamisierungsdruck in Südarabien standhielt, dabei aber allmählich aus dem Netzwerk der Ostkirche herausbrach und begann, eigene Wege zu gehen. Es entstand eine einzigartige Mischkultur, in der christliche Symbole zwar eine wichtige Rolle spielten, die zentralen Glaubensvorstellungen aber auf älteren, semitischen Traditionen beruhten. Auch die Bemühungen der Portugiesen um eine Rückführung Soqotras unter die Obhut Roms im 16. Jahrhundert blieben vergeblich. Im Laufe der Frühen Neuzeit schwand das Interesse des Westens an Soqotras Christen allmählich, und andere Aspekte, so der Handel mit Aloe succotrina, die Bindung zum Jemen und die strategische Rolle im Kampf gegen das Osmanische Reich rückten in den Vordergrund. In diesem Band wird erstmals die politische, wirtschaftliche und religiöse Geschichte Soqotras seit den Anfängen bis zum 18. Jahrhundert anhand des gesamten greifbaren, teilweise handschriftlichen Quellenmaterials kritisch beleuchtet.
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