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Die Schlacht bei Tannenberg (poln. Grunwald, lit. Žalgiris), die 1410 die Vormachtstellung des Deutschen Ordens im Ostseeraum beendete, spielte für das polnisch-deutsche Verhältnis im 19. und 20. Jahrhundert eine entscheidende, geradezu beherrschende Rolle. Aus Anlass des 600-jährigen Gedenkens an diese Schlacht kamen polnische, deutsche, litauische, weißrussische und auch französische Historiker in Wilna/Vilnius zusammen, um dieses Großereignis in den Kontext seiner Zeit zu stellen und von interessegeleiteten Entstellungen zu befreien.
Die Ergebnisse der Tagung werden nun in einem Sammelband zu Krieg und Frieden im späten Mittelalter präsentiert. Es wird nicht nur dargestellt, wie sehr der Westen die Situation in Ostmitteleuropa um 1400 beobachtete und in das Geschehen eingriff, sondern auch, wie Kriege in jener Zeit geführt und Schlachten geschlagen wurden und wie wir heute davon wissen können. Was geschah wirklich auf dem Schlachtfeld von Tannenberg und weshalb? Von einem hasserfüllten Dauerzustand des Krieges zwischen Polen und Deutschen konnte keineswegs die Rede sein, vielmehr von schneller, durchaus gegenseitiger Akkulturation. Die langwirkende Erinnerung, die je nach Beteiligung und Interesse stark oder schwach sein konnte, hat bis in die Gegenwart regelrechte Konjunkturen durchlaufen. Dass sich alle Anwesenden zwar in der Sache einig waren, methodisch zuweilen jedoch unterschiedliche Vorstellungen haben, macht die um eine Zusammenfassung und einen Index ergänzten Kolloquiumsakten besonders interessant. |