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Das „Balsamierungsritual“ ist ein in drei römerzeitlichen Abschriften erhaltener Text, in dem die Salbung und Bandagierung eines Leichnams vom Kopf bis zu den Beinen beschrieben wird. Zunächst werden sachliche Balsamierungshandlungen kurz erklärt und anschließend mithilfe von Verklärungssprüchen religiös ausgedeutet. Die primäre Verwendung des Manuskriptes ist seine Rezitation im Rahmen der Stundenwachen in der Nacht vor der Grablegung in der Balsamierungsstätte, um die Handlungen des vorausgegangenen Balsamierungsprozesses durch den performativen Sprechakt der verklärenden Rede abzuschließen. Nach der Rezitation wurde der Ritualpapyrus dem Verstorbenen mit ins Grab gegeben, um die Wirksamkeit der Handlungen und Sprüche durch die Verschriftlichung dauerhaft zu machen.
Susanne Töpfer legt eine erstmalig vollständige Edition des Textes vor. Im ersten Teil werden die drei Textzeugen vorgestellt. Das Augenmerk liegt zunächst auf der Beschreibung der äußeren Erscheinung der Papyri und der Handschriften. Daneben werden die Besitzer der Textabschriften ausführlicher betrachtet. Den Schwerpunkt des zweiten Teils bilden die Transliteration und die Übersetzung des Textes sowie die Kommentierung von Einzelstellen. Auf der Grundlage der Textedition widmet sich der dritte Abschnitt der Analyse der Struktur des Textes. Zudem werden archäologische Funde und Befunde berücksichtigt, um dem Ritualaspekt der Balsamierung über die Verschriftlichung hinaus eine praktische Dimension gegenüberzustellen. Im vierten Teil wird schließlich der übergreifenden Frage nach der Funktion und der Verwendung der Textkomposition „Balsamierungsritual“ insgesamt nachgegangen. |