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Mit römischen Grenzen verbindet man meist die Außengrenzen des Römischen Reiches. Daneben existierten allerdings auch zahlreiche Binnengrenzen wie Stadt-, Zoll- oder Provinzgrenzen. Auf modernen Karten des Römischen Reiches erscheinen besonders letztere häufig als statische Linien, deren Verlauf selten infrage gestellt wird. Bei genauerer Untersuchung zeigt sich jedoch, dass die Grenzverläufe häufig angenähert, vermutet und wenig erforscht sind. So z. B. auch die Grenze zwischen den Provinzen Rätien und Obergermanien. Wo verlief diese Grenze? Welche Funktion hatte sie? Welche Wirkung? Diesen Fragen widmet sich die vorliegende Studie aus einer siedlungs- und landschaftsarchäologischen Perspektive.
Erstmals wird dabei anhand GIS-gestützter Raumanalysen erörtert, inwiefern sich aus dem römerzeitlichen Besiedlungsmuster Erkenntnisse zu Provinzgrenzen ableiten lassen. Im Zentrum der Arbeit steht der nördliche Abschnitt der Grenze zwischen Rätien und Obergermanien im Bereich zwischen Limes und Mittlerer Schwäbischer Alb. In einem durch naturräumliche Grenzen definierten Gebiet von ca. 70 x 80 km werden dabei alle Fundstellen der römischen Kaiserzeit zusammengetragen und die Faktoren untersucht, die zu dem heute überlieferten antiken Siedlungsmuster beigetragen haben. Die Kombination verschiedener GIS-gestützter Methoden zur Definition von Siedlungsgrenzen, der Feststellung siedlungsgünstiger und -ungünstiger Regionen sowie der (Re)konstruktion von Territorien ermöglicht es schließlich, den Zusammenhang zwischen dem Siedlungsmuster und der Provinzgrenze zu beleuchten. Als Ergebnis werden verschiedene Modelle einer Grenzführung vorgestellt. Sie geben Anstoß zur Diskussion über den Verlauf, die Wirkung und die Funktion der Provinzgrenze. |