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Auf welche Weise „erzählen“ Bilder und wie können sie Komik erzeugen? Diesen Fragen geht Elisabeth Günther am Beispiel der Komödienvasen (sog. Phlyakenvasen) nach. Die Bilder auf diesen Gefäßen, die im 4. Jahrhundert v.Chr. in Unteritalien und Sizilien produziert wurden, zeigen interagierende Schauspielerfiguren der Komödie. Bislang wurden sie vorrangig als Zeugen antiker Theaterpraxis angesehen. Nun werden die Vasen erstmals einer systematischen Kontextualisierung und Bildanalyse unterzogen, um so Strategien der Bilderzählung und -komik im Perzeptions- wie Rezeptionsprozess herauszuarbeiten. Hierfür wird das Verhältnis der Vasen zur antiken Komödie sowie zur Ikonographie der unteritalischen Vasenmalerei neu bewertet: Ihre chronologische und regionale Entwicklung, ihre Nutzungs- und Gebrauchskontexte sowie ihre Einbettung in die antike Theaterkultur werden umfassend diskutiert und problematisiert.
Günthers Bildanalyse nimmt, mithilfe eines hierfür entwickelten Bezugsrahmen-Modells, insbesondere die Verknüpfungen der Bildelemente mit dem Vor- und Hintergrundwissen der Betrachter in den Blick. So wird deutlich, dass das semantische Gefüge der Bilder reich an Gegensätzen, Brüchen und Widersprüchen ist. Auf diesen Inkongruenzen beruht zum einen die Bildkomik, zum anderen ein narratives Potenzial, das sich im Rezeptionsprozess entfaltet und eine eigene Form visuellen Erzählens ausbildet. |