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Der von Matthias Freise herausgegebene Band zu Eigennamen in der russischen Literatur versammelt deutsch- und russischsprachige Beiträge einer gleichnamigen Tagung 2011 in Göttingen, auf der Russisten, Namenkundler und Sprachphilosophen aus Russland, Bulgarien und Deutschland der Frage nach der Funktion von Eigennamen im literarischen Sinnaufbau nachgegangen sind. Die Beiträge zeigen die Vielfalt ästhetischer Motivierungen von Eigennamen in literarischen Texten auf, die weit über die Semantik im klassischen Sinne sprechender Namen hinausgeht. Dabei werden nicht nur die Funktionen von Namen für den Sinnaufbau einzelner literarischer Texte oder Œuvres entschlüsselt, sondern vielfach werden Grenz- und Grundsatzfragen der Interpretierbarkeit, der Fiktionalität, der Referenz, des Bedeutungswandels, des Kontextbezuges, der Überdeterminierung, ja sogar der Abwesenheit von Namen diskutiert. Die Funktionalität der Namensgebung in literarischen Werken und ihre Bedeutung für den semantischen Kosmos des Textes werden anschaulich demonstriert. Zudem widmen sich die meisten Beiträge auch grundsätzlichen Fragen zum Status von Eigennamen in literarischen Werken. Hier reicht die Bandbreite von Studien zum metaphysischen Namen-Realismus wie dem „Imjaslavie“ Losevs, dem zufolge im Namen Gottes dessen absolute Anwesenheit bzw. die direkte Vermittlung zwischen Gott und Mensch Wirklichkeit wird, bis zum extremen Namen-Nominalismus einer möglichst durchschnittlichen und neutralen Namensgebung in der russischen Postmoderne.
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