Obwohl die Vertreter des Halleschen Pietismus dem Wort höchste Priorität zumaßen – man denke etwa an die Maxime des quellengetreuen Bibelstudiums –, so nahmen Ästhetik und bildende Kunst doch ebenfalls einen hohen Stellenwert in ihrer Weltanschauung ein. Nicht zuletzt die imposante und ansprechend gestaltete Kunst- und Naturalienkammer im Historischen Waisenhaus der Franckeschen Stiftungen bezeugt dies auf eindrückliche Weise.
Der Ausstellungskatalog verschafft einen Einblick in das Werk Christel Bak-Stalters, die sich über das Medium der Malerei mit pietistischen Themen und Inhalten auseinandersetzt. Dabei verknüpft der Band seinerseits das Wort und die Kunst, indem die betont meditativen Gemälde durch die stimmigen Interpretationen Ilka Sobottkes und persönliche Anmerkungen der Künstlerin begleitet werden. In seiner Gesamtheit bietet der Katalog mithin einen neuen und ungewöhnlichen, dabei aber keineswegs abwegigen Zugang zur Geschichte und Gedankenwelt des Halleschen Pietismus.