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Phänomene und Strategien der Ambiguität, Umsemantisierung und Vagheit sind in den Künsten insbesondere, aber nicht ausschließlich im nachtridentinischen, katholisch geprägten Europa zu beobachten und können als strukturbildende künstlerische Prinzipien dieser Epoche gelten. Gerade in einer interdisziplinären Perspektive, die auf die parallelen Erscheinungsformen in den verschiedenen Künsten fokussiert, zeigt sich ihre je eigene Dimension und die ihnen inhärente Problematik: Wie lassen sich diese Phänomene und Strategien vor der Folie eines rhetorisch geprägten Kunstverständnisses erklären, in dem die Relation von darzustellendem Sujet und der (Formen-)Sprache und das damit verknüpfte Prinzip der ‚Angemessenheit’ als Normen gelten? Ob oder inwieweit ist hier von systemimmanenten Gegenläufigkeiten des rhetorischen Bezugssystems der Künste oder von (frühen) Erosionsphänomenen desselben zu sprechen?
In dem von Valeska von Rosen herausgegebenen Sammelband Erosionen der Rhetorik? widmen sich zwölf Beiträge aus Kunstgeschichte, Romanistik, Germanistik und Musikwissenschaft diesen Fragen und eröffnen einen differenzierten Blick auf Ambiguitäts- und Umsemantisierungsstrategien in den Künsten der Frühen Neuzeit. |