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Das deutsche und italienische Bibliothekswesen im Nationalsozialismus und Faschismus
Versuch einer vergleichenden Bilanz
Herausgeber: Kempf, Klaus / Kuttner, Sven
Reihe:
Bandnummer: 57
Umfang/Format: XII, 246 Seiten
Sprache: Deutsch
Ausstattung: Buch (Hardcover)
Abmessungen: 17,00 × 24,00 cm
Gewicht: 550g
Edition: 1. Auflage
Erscheinungsdatum: 10.01.2013
Preise: 48,00 Eur[D] / 49,40 Eur[A]
ISBN: 978-3-447-06991-5
48,00 Eur

Der Sammelband versucht in 12 Beiträgen ausgewiesener Geschichtswissenschaftler und Bibliothekare eine vergleichende Bilanz der grundlegenden Entwicklungslinien des deutschen und italienischen Bibliothekswesen in Nationalsozialismus und Faschismus zu ziehen. Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht dabei die Frage nach den Handlungsspielräumen von Bibliothekaren in der jeweiligen Diktatur, die wiederum aufs engste mit der Frage verknüpft ist, ob es ein staatliches Interesse an der ideologischen Vereinnahmung des Mikrokosmos „Bibliothek“ gab oder ob die Protagonisten des Berufsstands die Nähe zur Diktatur bewusst suchten, sei es aus politischer Überzeugung oder um sie zum eigenen Vorteil zu nutzen. Zudem gibt die Analyse bibliothekarischer Reflexions- und Diskursebenen Auskunft über Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Vergangenheitsbewältigung nach den politischen Systemwechseln.
In diesem Zusammenhang kommt der Selbstmobilisierung als Interpretationsmodell eine entscheidende Bedeutung zu. Selbstmobilisierung ist mehr als nur Kooperation und Kollabo-ration, sie betont die aktive Rolle der Beteiligten. Sowohl das italienische als auch das deut-sche Regime waren ein Stück weit auf die Bibliothekare angewiesen und ließen ihnen deshalb freie Hand, solange sie die gesetzten Vorgaben respektierten und die gewünschten Leistungen erbrachten. Die Möglichkeiten der Selbstmobilisierung wurden zwar durch beide Regimes bis hin zur Verbrechenpartizipation spektakulär erweitert, gezwungen wurde aber niemand. So zeigt sich, dass die Handlungsspielräume der Bibliothekare in Nationalsozialis-mus und Faschismus erheblich waren, auch wenn nach 1945 die Exkulpationsstrategien der vormals Beteiligten gerade das Gegenteil betonten.

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