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Die europäische Aufklärung war die Entstehungs- und Blütezeit der enzyklopädischen Universal- wie Speziallexika. National(sprachlich)e Enzyklopädien stiegen zu ‚Leitmedien‘ der aufgeklärten Wissensgesellschaft in dem Sinne auf, in dem das World Wide Web die globalisierte Informationsgesellschaft vernetzt.
In dem Sammelband Weltwissen, der die Ergebnisse einer Tagung an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel versammelt, werden sowohl die erste im 17. Jahrhundert in einer Landessprache publizierte Enzyklopädie – eine ungarische – sowie die seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts in italienischer, französischer, niederländischer, polnischer, schwedischer und russischer Sprache erschienenen enzyklopädischen Werke vorgestellt. Imagologische Beiträge untersuchen mit netzwerkanalytischem bzw. diskursgeschichtlichem Zugriff das in europäischen Universallexika vermittelte Asien- bzw. Spanienbild. Beiträge zu französischen Spezialenzyklopädien, die sich der kolonialen Ökonomie widmen, oder zum Brockhaus als ‚internationalem‘ Vertreter der Gattung der Konversationslexika erweitern den universalenzyklopädischen Horizont. Aufsätze zu den einer erheblich älteren Wissenstradition zugehörenden chinesischen Leishu oder der arabischen Krone der Braut mit der ihr eingeschriebenen identitätsstiftenden Funktion verweisen auf die globale Dimension des menschlichen Wunsches nach vollständiger Wissenssammlung, der spezifisch war für die wissensordnende Kultur und zugleich untrennbar von deren tradierten Wissenskonzeptionen. |