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Das hethitische Verbalsuffix -ške/a- ist in seinen Funktionen schwer zu fassen: Zu viele Funktionen scheinen nachweisbar zu sein. Das Spektrum reicht von einer iterativ-durativen Aktionsart bis hin zu einer progressiven Bedeutung, die auf eine imperfektive Interpretation als Verbalaspekt verweist. Dies mündet in dem sprachtypologisch gestützten Vorschlag, all diese Funktionen in einem breiten Funktionskontinuum zu vereinen (pluractionality-Hypothese), was allerdings in der Übersetzungspraxis aufgrund der damit einhergehenden Beliebigkeit möglicher Funktionszuordnungen keine Verbesserung für das Textverständnis bringt.
Alexandra Daues bietet in ihrer Studie eine umfassende Funktionsanalyse des aus dem Indogermanischen ererbten Suffixes -ške/a- auf mehreren Ebenen der Sprache (Semantik, Syntax, Diskurs) und kann durch die Anwendung unterschiedlicher, sich gegenseitig stützender Methoden zeigen, dass der Nachweis eines Aspektsystems auch für eine ausgestorbene Sprache möglich ist. Als Marker für Imperfektivität umfasst das Verbalsuffix -ške/a- zwar mehrere unterschiedliche Funktionen, doch lassen sich diese im Rahmen eines Aspektsystems eindeutig aus den semantischen Eigenschaften des Grundverbs ableiten. Dadurch wird ein eindeutiges Verständnis der Belege möglich. Da das Hethitische als eine der ältesten indogermanischen Sprachen über eine reiche Literatur verfügt, die durch Neufunde stetig anwächst, liegt im Verständnis der Texte zugleich der Zugang zum Verständnis einer eigenständigen Kultur im Spannungsfeld von grundsprachlichem Erbe und akkadisch-babylonischer Tradition. |